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Category: Hintergründe

Insekten und Luftplankton

Auch wenn uns manche Sechsbeiner stark nerven, wenn sie etwa beim Frühstück uns das Marmeladenbrot streitig machen wollen oder ihr Hochton-Summen uns den Schlaf raubt: Bienen, Schmetterlinge, Käfer, Gelsen und Co sind für die Ökosysteme unentbehrlich. Schon lange warnen Fachleute, dass der Insektenschwund unsere Nahrungskette in Gefahr bringt. Denn Insekten dienen vielen Arten wie Vögeln, Fröschen oder Fledermäusen als Nahrung. Zudem ist ein großer Teil der Nutzpflanzen von bestäubenden Insekten abhängig. Ohne sie würde es große Ernteausfälle geben, vor allem bei Obst und Gemüse. Die ganzen Zusammenhänge und das Zusammenspiel der Arten dabei sind bis heute noch nicht restlos erforscht.

Auch die Ursachen für den Insektenschwund sind vielfältig und noch nicht vollständig geklärt. Vielfach geht man davon aus, dass die Intensivierung der Landwirtschaft eine Hauptrolle spielt. Die schwindende Vielfalt auf den Feldern und der Einsatz von Pflanzenschutzmitteln in der industriellen Landwirtschaft gefährden die Insekten. Davon sind auch die Gärten betroffen, in denen oft ein nicht zu verachtendes Arsenal an fragwürdigen Mitteln Einsatz findet. Auch die sich immer weiter verbreitende Unart der Lichtverschmutzung trägt dazu bei. Mögen solch schimmernde LED Lämpchen für manchen romantisch wirken, für Insekten sind sie das sicher nicht, denn viele von ihnen sind nachtaktiv, durch die unnatürliche Beleuchtung wird ihr Tag-Nacht-Rhythmus sowie ihr Jagd- und Fortpflanzungsverhalten gestört. Lesen Sie weiter

Mähroboter: Fördern Austrocknung und Klimaerwärmung

Auch wenn es die Besitzer von Mährobotern nicht gerne hören mögen und die Industrie anderes verbreitet, so mehren sich doch die Anzeichen, dass diese kleinen Helferchen dazu beitragen, dass unsere Gärten immer trockener werden. Der Mähroboter versieht oftmals seinen Dienst „ohne Rücksicht auf Verluste“. Einmal hält er durch die ständige Mähaktion den Rasen auf niedriger Höhe. Dies ist vom Besitzer gewünscht, lässt aber andererseits die Bodenerwärmung steigen, da die Sonnenstrahlen mit höherer Intensität bis an die Bodenoberfläche und darüber hinaus in die obersten Bodenschichten vordringen können. Damit geht natürlich eine höhere Verdunstung einher, die zur Austrocknung des Areals führt. Diese beschränkt sich nicht nur unmittelbar auf die eigentliche Fläche. Solche „hot spots“ haben auch Auswirkungen auf benachbarte Flächen bzw. die Flächen einer gesamten Gemeinde oder Region. Es ist eine Frage der Akkumulation. Diese Summierung kleinster Temperaturerhöhungen hat natürlich auch Auswirkungen auf ganze Gebiete. Besonders in den niederschlagsreduzierten Sommern der letzten Jahre, wie wir sie in einigen Regionen Europas erlebt haben, kann dies die Situation der Austrocknung zusätzlich anheizen. Lesen Sie weiter

Klimaschutz: Gärtnern ohne Torf

Torf ist der Stoff, aus dem leider immer noch so manche Gärtnerträume sind. Zugegeben, er hat schon einige phantastische Eigenschaften, so speichert er etwa ein Vielfaches seines Eigengewichts an Wasser, ist ziemlich keimfrei, kann mit zugesetztem Kalk leicht neutralisiert und mit Nährsalzen oder weiteren Zusatzstoffen wie Ton oder Sand angereichert zu speziellen Gartenerden werden. Womit er das optimale Substrat für den Gartenbau darstellt und dort seit Jahrzehnten tonnenweise verbraucht wird.

Die Kehrseite der Medaille ist, dass er aus Mooren stammt und gewaltige Mengen an Kohlenstoff in ihm gebunden sind – solange er in Ruhe gelassen wird. Wir das Moor trocken gelegt (Verlust von Feuchtgebieten!) und abgebaut, so wird ein Großteil davon wieder freigesetzt. Interessant dabei ist, das Moore zwar nur ungefähr 3% der gesamten Landflächen der Erde ausmachen, aber dennoch mehr CO2 speichern, als alle Wälder zusammen. Dies basiert auf dem dauerfeuchten Zustand, der dafür sorgt, dass die Abbauprozesse extrem verlangsamt werden und das pflanzliche Material lange als solches erhalten bleibt. Wer das Klima schützen will, muss also auch die Moore schützen! Lesen Sie weiter

Totholz in Parkanlagen und öffentlichem Grün

Nicht zuletzt die Diskussion um den dramatischen Rückgang des Vogelbestandes hat den Fokus auf den ebenso dramatischen Rückgang der Insektenfauna gelegt. Sind doch die Insekten zum großen Teil die Nahrungsquelle für erstere und, wenn man so will, nun auch ein Indikator, wie es um die Biotope Wald-, Kultur- und Parklandschaft bestellt ist. Damit rückt auch ein bislang wenig beachteter Umstand in den Blickpunkt, der bisher fraglos nur in einer Richtung zu sehen war – das Totholz.

Meist denkt man bei Parkanlagen und öffentlichen Grün nicht direkt an diesen Umstand. Und wenn doch, dann meist nur im Zusammenhang mit Haftungsfragen, Besuchersicherheit und Baumgesundheit. Doch das Absterben einen Baumes gehört auch in den Parkanlagen zu den natürlichen Vorgängen und sollte, nach den bisherigen ökologischen Erkenntnissen, etwas differenzierter und, in einigen Fällen, weniger restriktiv sehen. Natürlich sind die Umstände bezüglich der Sicherheit in öffentlichen Park- und Grünanlagen anders zu bewerten, als auf abgeschlossenen privaten Grundstücken. Dennoch sollten auch hier die Möglichkeiten einer Belassung des Totholzes in der Anlage immer wieder geprüft werden. Lesen Sie weiter

Indoor-Meditations-Trockenlandschaftsgarten 3

Zazen und christliche Meditation

Es gibt aber trotz größter prinzipieller Verschie­denheiten doch auch Entsprechungen in der christ­lichen Weltanschauung. Gerade die Sicht auf die christlichen Mystiker wird uns dem Verständ­nis des Zen-Buddhismus näher bringen.

Wenn man von christlicher Betrachtung oder Me­ditation spricht, so denkt man gewöhnlich an eine Art des betrachtenden Gebetes, das eine religiöse Wahrheit, ein Schriftwort oder ein Ereignis aus dem Leben Christi oder eines Heiligen zum Gegen­stand hat. Man denkt darüber nach, reflektiert und zieht eine Lehre daraus, woran sich ein Zwiege­spräch mit Gott, Christus oder den Heiligen, also ein Gebet im eigentlichen Sinne anschließt. Diese Art der Betrachtung oder Meditation ist auch bis zur Gegenwart im christlichen Bereich die ge­bräuchlichste. Sie wird im weiteren Text mit Be­trachtung wiedergegeben.Bei den östlichen Religionen Hinduismus oder Buddhismus, wird Meditation meistens etwas an­ders verstanden. Im Zen ist für das zazen, das etwa der Betrachtung im christlichen Bereich entspricht nicht einmal das Wort Meditation, geschweige denn Betrachtung gebräuchlich. Die Bezeichnung Zen-Meditation, die man neuerdings bisweilen auch in japanischen Texten findet, kommt vom Ausland.

Es ist aber ein Irrtum zu glauben, daß die Betrach­tung im oben erklärten Sinn die einzige, im Chri­stentum übliche Betrachtungsweise sei. Die Vikto­riner unterscheiden z. B. da, wo sie von Betrach­tung bzw. Meditation sprechen: Denken, Be­trachtung und Schau cogitatio, meditatio, con­templatio. In ähnlicher Weise unterscheidet Ignati­us von Loyola in seinen Exerzitien : Überlegung consideratio, Betrachtung meditatio, Beschau­ung contemplatio. Auch heute ist eine Dreitei­lung der verschiedenen Betrachtungs- oder Medi­tationsweisen gültig, nämlich: Betrachtung, Medi­tation und Beschauung im eigentlichen, d. h. streng mystischem Sinne. Im Weiteren werden wir uns jedoch auf die Betrachtung und Meditation be­schränken. Lesen Sie weiter

Indoor-Meditations-Trockenlandschaftsgarten 1

In der kalten Jahreszeit träumt man oft von einem Garten, den man sich mit ins Haus nehmen kann. Natürlich gibt es den Ersatz, so man genügend Platz hat, mit reichlich Zimmerpflanzen. Doch was, wenn der Platz beengt und somit die Entspannung im Garten nur im Sommer stattfinden kann? Hier kann ein sogenannter Indoor-Trockenlandschaftsgarten Abhilfe schaffen. Die Idee ist an die japanischen ZEN-Gärten angelegt und kann für den Besitzer ein äußerst reizvoller Helfer zur geistigen Entspannung werden.

Was steckt dahinter …

Wie bei jedem Garten, so steckt auch hier eine eigene Philosophie dahinter – und dieser sollte in diesem Fall auf alle Fälle ein wenig Beachtung geschenkt werden, wenn man das Teil wirklich gewinnbringend nutzen möchte. Deshalb hier eine kleine Einführung …

Der in Japan bedeutende Zen-Buddhismus entstand in China unter dem Namen Ch’an Meditation. Der Buddhismus kam im 1. Jhdt. n. Chr. nach China und traf dort auf starken Widerstand des Konfuzianismus. Im Jahr 526 n. Chr. kam Bodhi­dharma, der 28. Patriarch einer indischen Medita­tionssekte, nach China und gründete die erste Ch’an-Schule. Seine Bewegung wuchs und wurde gegenüber dem Mahayana-Bud­dhismus immer mehr eine eigen­ständige Größe. Im 12. Jhdt. ge­langte der Gedanke nach Japan.

Im japanischen Zen steht wie im chinesischen Ch’an die Meditation nach festen Regeln im Mit­telpunkt. Sie wurde vor allem vom Krie­geradel der Sa­murai als Weg zur Selbstdisziplin geschätzt. Ein wichtiger Weg zur Erleuchtung   satori ist zazen   die Meditation im Lotossitz.

Ein weiteres Hilfsmittel auf dem Weg des Zen sind die Rätselfragen koan. Diese Rätsel, auf die es keine Antwort gibt, verändern das Denken des Zen Schülers und helfen ihm so auf dem Weg zur Er­leuchtung. Typische koans sind z. B.

  • „Wenn Du auf der Straße einen triffst, der die Wahrheit erlangt hat, darfst Du an ihm weder spre­chend noch schweigend vorübergehen. Nun über­lege, wie Du ihm dann begegnen willst?“
  • „Wenn beide Hände zusammenschlagen, so entsteht ein Ton. Nun horche auf den Ton der einen Hand.“

Diese koans bringen das Denken an den Rand des Absurden, wobei es völlig sinnlos ist rationale Antworten zu suchen. Es kommt somit zu unge­heuren Anspannungen des Geistes, die ausgehalten werden müssen. Zazen und koans dürfen nur unter strenger Aufsicht eines Zen-Meisters angewendet werden.

Rationalismus oder Intellektualismus werden abge­lehnt – Zen ist intuitiv. Der Zen Buddhismus hin­terläßt deutliche kulturelle und geschichtliche Spuren. Als bedeutender sichtbarer Niederschlag der Zen-Haltung fallen ganz bestimmte Übungen auf, die keineswegs nur als Techniken verstanden werden dürfen.  Dazu zählen etwa Judo, Ikebana, Landschaftsma­lerei, Kalligraphie, Bogenschießen, Schwertübun­gen und Gärtnerei. Lesen Sie weiter

Kultplätze – Die Frage nach dem Standort

MarterlWie aus den vorherigen Postings der Reihe „Kultplätze“ schon zu entnehmen ist, so haben sich im Laufe der Zeit eine Reihe von Theorien entwickelt, mit deren Hilfe man nicht nur die Wahl bestimmter Standorte für Kirchen und Kapellen zu erklären versucht, sondern auch deren Orientierung und bauliche Anlage. Oft spielen dabei jene Erklärungsversuche eine wesentliche Rolle, die sich astronomischer Argumente und Begründungen bedienen. So verdichten sich die Hinweise auf eine Lagebeziehung zwischen heiligen Stätten und den jahreszeitlich bedingten Sonnenaufgangspunkten, wie zum Beispiel zu Frühlingsanfang, an besonderen Festtagen oder am Tag des Kirchenpatrons. Auch Mond und Sterne werden mit Standortwahl und Ausrichtung von Sakralbauten in Zusammenhang gebracht. Aus dieser Annäherung begannen auch manche Menschen die Sache mathematisch nachzuvollziehen. Dadurch ist es auch möglich, verschiedenste Kultbauten – von prähistorischen Steinanlagen über Pyramiden bis zu Kirchen und Kapellen – als Kalender, Stern- und Sonnenwarten zu begründen. In den letzten Jahren sind auch auf wissenschaftlichem Gebiet einige Arbeiten zu diesem Thema entstanden.[i]

Neben derartigen Begründungen der Standorte heiliger Stätten gibt es aber auch zahlreiche historische und kulturhistorische Quellen aus denen hervorgeht, dass die Anlage eines Sakralbaues an besonderen Vorkommnissen und Erscheinungen begründet ist, welche an ganz bestimmten Orten aufgetreten und von geheimnisvollen ortsgebundenen Kräften abhängig sein sollen. Wesentliche Hinweise dazu sind bereits im Alten Testament enthalten, wonach der Anlass zur Errichtung einer Opferstätte vor allem in verschiedenen göttlichen Zeichen und Offenbarungen zu suchen ist, die den Menschen an solchen Orten zuteil wurden oder sie zu solchen Orten führten. Lesen Sie weiter

Kultplätze – Steine, Spalten, Schalen, Opfer und Menhire

HinkelDie Felsspalte kommt sehr häufig an den Opferstätten vor. Neben dem männlichen Stein, einem Koloß, gab es einen Durchgang oder Durchschlupf, der weiblichen Charakter hatte. Auch in Gurk bei der Verehrung der hl. Hemma spielt ein Stein und eine Spalte eine nicht unwesentliche Rolle. Dieser Volkskult um die hl. Hemma hat sich wahrscheinlich früh, vielleicht schon bald nach ihrem Tode um 1045, herausgebildet. Dabei kommen nach unserer heutigen christlichen Sichtweise heidnische vorchristliche Ausdrucksformen volkstümlicher Heiligenverehrung zur Anwendung. Hierher zählt einmal das Setzen von sich nach Fruchtbarkeit sehnender Frauen auf dem Serpentinstein dem sog. Hemma-Stein in der Krypta. Nach der Legende hat sich der Stein für Hemmas Sitz Sitz „wachs- gleich“ (instar cerae) von selber so geformt[i]. Nach meiner persönlichen Einschätzung handelt es sich bei dem Stein um ein schön geformten Kolk[1] aus Serpentinstein. Nach der Legende soll Hemma auf diesem Stein sitzend den Bau der Klosterkirche überwacht haben. Der Stein stand früher vor dem Dom und befindet sich in der südöstlichen Ecke der Krypta. Auch heute glauben noch viele Besucher an die Ausstrahlung dieses Wundersteines, und lassen sich auf ihn nieder.

Das zweite Mysterium betrifft unmittelbar das Grab der hl. Hemma in der hundertsäuligen Krypta unter dem Dom. In den Legenden wurde berichtet, daß der Sarkophag mit dem sterblichen Überresten der Heiligen von Engeln getragen werde. Auch sollen unter dem Steinsarkophag in früheren Zeiten die, besonders am Kraina-Freitag (→ vierter Freitag nach Ostern), hierher gepilgerten slowenischen Frauen, Mütter und Mädchen durchgekrochen sein – als wollte man Heil aus der Berührung mit dem Sarge der Heiligen gewinnen, sich von der dort überströmenden Kraft sozusagen „aufladen“ zu lassen. Domprobst Kochler lies daraufhin in den Jahren 1720-21 die seitlichen Einschlupflöcher vermauern.[ii]Vergleichbares findet man in der Michaelskirche zu Bamberg, dort kann man auch heute durch die schmale Öffnung unter dem Hochgrab von Bischof Otto I. (1102 – 1139) betend durchkriechen bzw. auch in der Domkrypta zu Freising zwischen Nonosius-Grab und Steinwand. Als 1925 der Hemma-Sarkophag samt seinen romanischen Tragsäulen aus der Zeit vor 1174 wieder sichtbar wurde, erkannte man plötzlich, an einem Frauenkopf, daß der Sarg wirklich, wie das Volk es behauptete, „von Engeln getragen“ war. Lesen Sie weiter