Was für Bienen und Hummeln gilt, sollte auch für unsere Gauklerfreunde, die Falter, gelten, nämlich der Schutz ihrer Naturheimat. Von unseren heimischen Faltern gilt die Hälfte als gefährdet, so ein Ergebnis des zweiten Schmetterlingsreports. Die aktuelle Bestandsaufnahme lässt ein leises und langsames Verschwinden vieler Arten befürchten, warnten Experten bei einem Pressegespräch am Montag, den 22. 5.2017 in Wien. Schon der erste Report „Ausgeflattert – Der stille Tod der österreichischen Schmetterlinge“ aus dem Vorjahr gab wenig Anlass zu Hoffnung, im jetzt vorgelegten zweiten Teil bestätigt der Tiroler Wissenschafter Peter Huemer den akuten Handlungsbedarf.

Besonders in Ost-Österreich sinken die Zahlen und die Artenvielfalt weiter dramatisch. Allerdings zeigen die Kurzreports, dass sich die Details in Wien, Niederösterreich, der Steiermark und dem Burgenland stark unterscheiden. Von den rund 4.070 heimischen Schmetterlingsarten zählen 208 zu den Tagfaltern. Im Europavergleich liegt Österreich damit an der Spitze, was vor allem an der abwechslungsreichen Landschaften liegt. In Niederösterreich findet man mit 3.511 fast so viele unterschiedliche Arten wie in der Gesamten Bundesrepublik (3.600). Selbst in Schutzgebieten hat sich der Bestand aber stark dezimiert. „Die Bedrohung für Bienen ist sehr gut aufgearbeitet“, so „Global 2000“-Geschäftsführerin Leonore Gewessler. Sie forderte auch für die zarten Falter sofortige Schutzmaßnahmen. Die 2016 gemeinsam mit der REWE-Stiftung „Blühendes Österreich“ initiierte „Schmetterlings-App“ ist die beliebteste ihrer Art im Bereich Natur- und Umweltschutz und eine Möglichkeit für jedermann, sich aktiv einzubringen.

Ein erster Ansatzpunkt als Gartenliebhaber wäre, seinen Pflanzenbestand zu überdenken. Vielleicht gibt es da die eine oder andere Verbesserungsmöglichkeit, durch Neupflanzung heimischer Pflanzen, die Schmetterlinge als Futterpflanzen wollen und den sorgsameren Einsatz von Pestiziden. Diese haben in einem Naturgarten eigentlich sowieso nichts zu suchen. Und wenn die Wiese rund ums Haus das erste Mal erst Mitte Mai gemäht würde, dann hätten nicht nur eine Menge von nützlichen Insekten etwas davon, sondern die kleinen Blüten würden auch den Gartenbesitzer mit ihren Farbtupfern erfreuen.

Quelle: Der Standard, Blühendes Österreich