20140813_170809_(800_x_600)Manche bezeichnen sie immer noch als Unkraut, andere haben ihren Wert, wie etwa Öl, Nektar oder einfach nur ihre Schönheit, bereits erkannt. Warum ihnen deshalb nicht einmal einen eigenen Raum im eigenen Grün anbieten. Ich spreche von den Disteln, den sperrigen stechenden Schönheiten, die oft nur auf sog. Ruderalflächen zu finden sind. Eigentlich schade, dass man heimische Disteln bei uns so gut wie fast nie gewollt in den Gärten findet – warum eigentlich?

Diese oftmals bizarren Gewächse haben bei näherer Betrachtung eine ganz außergewöhnliche Schönheit. Ihre Blüten (Korbblütler) sind fast immer Anziehungspunkt für Hummeln, Bienen, Schmetterlinge und Käfer und bieten so ein reichhaltiges Erlebnisprogramm für einen besonderen Gartenbereich. Deshalb kam mir die Idee einen Distelgarten anzulegen.

In der derzeitigen Literatur findet man so gut wie nichts über einen solchen Gartenbereich. Vielleicht schrecken manche davor zurück, da sie meinen, ihr Garten könnte dann das Flair des Ungepflegten bekommen. Doch bei richtiger Wahl und Zusammenstellung der Arten kann hier durchaus ein nicht alltäglicher, aber doch ansprechender und interessanter Gartenbereich entstehen. Wir haben uns dieser Idee nun weiter zugewendet und die Sache in die Tat umgesetzt. Die Bilder zeigen die ersten Entwicklungsstufen.

Einige Arten, wie Eselsdistel (Onopordum acanthium) und Schlitzblättrige Karde (Dipsacus laciniatus) und Große Klette (Arctium lappa) sind schon vor Ort. Andere, wie etwa die Kugeldistel (Echinops niveus), oder die Nickende Distel (Carduus nutans) sollen noch dazu kommen.

Dabei ist es in unserer über-reglementierten Landschaft gar nicht mehr so einfach zu entsprechenden Samen zu kommen, denn die Distel gilt, wie oben schon erwähnt, weithin immer noch als Unkraut und wird vielerorts beseitigt, bevor die Samen reifen.

Doch schleppt man sich mit den fliegenden Samen nicht eine „Qual“ in den Garten? Mitnichten, denn im Garten kann man dies durch entsprechende Beobachtung und rechtzeitiges Eingreifen eigentlich sehr gut in den Griff bekommen. Samen, die durch den Wind etc. vertragen wurden und dann in Blumen- und Gemüsebeeten aufgehen, sind im Frühstadium leicht zu erkennen. Nun kann man entscheiden, ob diese auf dem Kompost landen oder in den Distelgarten verpflanzt werden. Wir haben hier schon Erfahrung gesammelt und pflanzen manche bis zur Ausbringung in Töpfe.

Die in unserer Wiese aufgehenden Pflanzen werden an jenen Orten belassen, wo sie nicht stören, auf allen anderen werden sie zum Futter für den Rasenmäher.

Der Distelgarten ist sicher ein Gartenbereich für Menschen, die ihrem Garten ein besonderes Flair geben wollen und nicht mit den 0815-Baumarktlösungen zufrieden sind. Falls diese Idee auf ihr Interesse gestoßen ist, würden wir uns über eine Rückmeldung bzw. Kontaktaufnahme freuen. Übrigens wenn Sie Interesse an einer Eselsdistel (Onopordum acanthium) haben, bei uns sind diese auch immer wieder in begrenzter Stückzahl für einen kleinen Unkostenbeitrag abzugeben. Anfragen lohnen sich.

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Bildquellen

  • 20140813_170809_(800_x_600): Christian Patzl
  • 20160528_154428_(800_x_600): Christian Patzl