Gartler

Wieder einmal war in der wöchentlichen Wirtschaftssendung des öffentlich-rechtlichen Rundfunks die Rede von den Gärtnern und Gemüsebauern. Diese müssen sich mehr anstrengen um am heimischen und europäischen Markt auch zukünftig gegen die Konkurrenz bestehen zu können.

Nun, das ist auf den ersten Blick ja nichts verwerfliches, denn gute Konkurrenz und fairer Wettbewerb bringt auch entsprechende Qualität hervor. Doch als dann die Rede auf das Produkt kam, war bei mir der Ofen, gelinde gesagt, wieder aus. Denn es ging um Gemüse , Erdbeeren, Weintrauben und diverse andere saisonale Obst- und Gemüsesorten. Die, so wünsche es der Konsument, müssen das ganze Jahr über in ausreichender Menge in den Regalen zu Verfügung stehen – sagt der Handel. Oder vielleicht genauer gesagt, die gewinnorientierten Manager der Einzelhandelskonzerne. Jedenfalls sicher nicht der vielbeschworene Konsument.

Warum ich dies behaupte? Sehen sie doch bei nächster Gelegenheit einmal selbst in den Einkaufswagen ihrer NachbarInnen, ob sie dort jene „exotischen“ Obst- und Gemüsesorten entdecken, von denen hier die Rede ist. Ich bin mir sicher, sie werden nur sehr selten fündig werden. Jedenfalls tue ich dies nun schon seit geraumer Zeit und nach meinen Erfahrungen in verschiedenen Filialen unterschiedlicher Einzelhandelsketten, erhoben ebenso an verschiedenen Tagen und zu verschiedenen Tagezeiten, ist es so. Die Exoten bleiben überwiegend in den Regalen – und das ist eigentlich gut so. Überlegt man nämlich einmal die Transportkosten, addiert mit den Kosten der Ernte und des Anbaues (Lohn des Arbeiters, Land- und Wasserverbrauch), Steuern, etc. dann kann dies eigentlich nicht wirklich wirtschaftlich sein. Jedem halbwegs vernünftigen Menschen müsste schnell klar werden, dass dies Alles nur durch komplettes Lohndumping und auf Kosten der Umwelt möglich sein kann. Und wieviel dann noch von der ursprünglichen Ernte zwischendurch im Abfall landet, ich will gar nicht daran denken. Zusätzlich noch jene Ware, die dann ungekauft wegen Überschreitung des Mindesthaltbarkeitsdatums ebenfalls in die Entsorgungstonnen wandert.

Ich halte mich für einen, der so beschworenen, mündigen Konsumenten. Und ich genieße das Obst und Gemüse, wenn es Saison hat. Denn dann kann ich mich darauf freuen und auch auf die Abwechslung – und es schmeckt nochmal so gut. Wäre es immer verfügbar und erhältlich, dann würde sein Wert in meinen Augen rasch sinken. Worauf sich dann noch freuen? – Und was meinen Sie, als ebenso mündiger Konsument?

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